Dr. Monika Mayer, Apothekerin
Vinzenz Apotheke, Rössliweg 13, 5074 Eiken
Vitamin K: Anwendungen
Ein «Mangel» oder eine Unterversorgung ist bei gesunden Menschen unwahrscheinlich. Als Risikogruppen gelten die folgende Bevölkerungsgruppen:
– Neugeborene: Sie haben zwar einzelne Komponenten des Blutgerinnungssystems, erreichen jedoch erst nach Wochen bis Monaten die volle Aktivität wie Erwachsene. Zudem ist die Versorgung über die Plazenta (Mutterkuchen) schlecht und erhöht das Mangelrisiko: Bei voll gestillten Säuglingen wird meist (nach 2 bis 12 Wochen) ein klassischer Mangel gefunden. (Die Muttermilch hat nur einen geringen Gehalt an Vitamin K.) Es wird daher eine Vitamin-K-Prophylaxe durchgeführt. Das Neugeborene bekommt oral eine ölige Lösung, um die gefürchteten Blutungen, besonders diejenigen im Gehirn, zu verhindern.
– Menschen mit einer verminderten Fett-Absorption (Fettmalabsorption) nehmen weniger Vitamin K auf. Zum Beispiel sind das Patienten, die zur Gewichtsreduktion Präparate einnehmen, die die Aufnahme von Fett verhindern oder zumindest vermindern. Auch Operationen, wie eine Magenverkleinerung etc. (bariatische Chirurgie) vermindern eine Aufnahme und eine Substitution muss erfolgen oder kann zumindest sinnvoll sein.
– Hämodialyse-Patienten: Bei ihnen findet sich häufig ein Defizit und sie neigen dann zu einer gesteigerten Verkalkung ihrer Gefässe. Falls Sie zu dieser Gruppe gehören, bitte nicht selber substituieren, besprechen Sie das mit Ihrem betreuenden Arzt!
– Senioren: In dieser Gruppe findet man bei denjenigen, die in Pflegeeinrichtungen leben einige Patienten mit Hypoprothrombinämien, denen eine Substitution hilft! (Auch hier vorgängig mit dem betreuenden Arzt klären.)
Anhand der Funktionen des Vitamins Ks im Organismus lassen sich auch die Anwendungen erklären.
• Blutgerinnung: Als Antidot (Gegengift) bei: – einer Überdosierung von Antikoagulantien auf Cumarinbasis das sind Medikamente wie Sintrom® oder Marcoumar®; – einer Vergiftung mit Ratten- oder Mäusegift; – einer dringenden Operation, bei der die Blutverdünnung aufgehoben werden muss, wegen einer drohenden Blutungsgefahr. Einschub: Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Einnahme von Vitamin K1 und K2 bei gesunden Menschen die Blutgerinnung im Sinne einer Überaktivierung negativ beeinflussen! Eine optimale Blutgerinnung ist für uns alle überlebenswichtig! Unsere Vitamin-K-abhängigen Gla-Proteine sind immer zu 100% aktiviert. Es gibt dafür im Körper sogar einen eigenen Recyclingprozess, der das gewährleistet. Eine zusätzliche Gabe beeinflusst das System nicht.
Achtung: Bei Patienten, die eine Blutverdünnungs-Therapie mit Cumarinen wie z.B. mit Marcumar haben, können bereits geringe Mengen stören, wenn sie zusätzlich zur Nahrung eingenommen werden! Die neuen Antikoagulantien werden durch eine Einnahme nicht beeinflusst. Die Schweizer Herzstiftung empfiehlt daher bei einer Blutverdünnung mit Cumarinen: gleichmässig und wie gewohnt essen. Das gilt auch für grüne Blattgemüse! Es soll kein Wechsel auf einseitige Ernährung mit besonders viel oder besonders wenig Vitamin K haltige Nahrungsmittel erfolgen!
• Knochenstoffwechsel: Studien zeigen einen Zusammenhang einer langfristig guten Zufuhr von Vitamin K und einem niedrigen Knochenbruchrisiko. Das gilt lebenslang, aber besonders ab den Wechseljahren. In Japan und anderen Teilen Asiens ist ein Vitamin-K2-Präparat als Osteoporose-Medikament im Handel!
• Koronare Herzkrankheit und Verkalkungsprozesse: Eine Verkalkung der Gefässe stellt einen der grundlegenden Pathomechanismen der Arteriosklerose dar. Im Vitamin-K-Mangel kann eine Zunahme der Verkalkung beobachtet werden und umgekehrt führt eine gute Versorgung zu einer geringeren Verkalkung, das zeigen grosse Beobachtungsstudien.
• Andere Krankheitsbilder: Diabetische Neuropathien sprachen gemäss einer kleinen placebokontrollierten Studie gut auf die Gabe von Vitamin K an. Nach 12 Wochen und einer 2fachen täglichen Gabe von 100mcg wurde von den Probanden eine ausgeprägte Verminderung der Schmerzen beobachtet.
Es gibt gute Vitamin-K-Präparate und ausser den oben erwähnten strikten Einnahme-Verboten bei gleichzeitiger Blutverdünnung mit Marcoumar oder Sintrom gibt es gibt keine anderen Empfehlungseinschränkungen!
Lassen Sie sich von uns beraten: vinzenz apotheke – eine quelle der gesundheit