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Peter Geiselhart, Jugendarbeiter in Rheinfelden, hat ein Bühnenprogramm auf die Beine gestellt, das am Jugendfest vom 21. Juni in Rheinfelden ausschnittsweise aufgeführt wird. Unser Bild: Peter Geiselhart (links) mit Kindern, die Altersheimbewohnern Fragen stellen konnten. Foto: zVg
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«Das Leben stellt vor» − Peter Geiselhart präsentiert seinen neusten Streich, ein Bühnenprogramm, am Jugendfest in Rheinfelden

Letztes Jahr war es das Musical «Hallo Leben, Hallo Welt» mit dem Peter Geiselhart, Jugendarbeiter beim schjkk (Trägerverein für Schüler-, Jugend- und Kinderkultur) in Rheinfelden und daneben erfolgreich als Musikmacher, begeisterte. Heuer ist es ein Bühnenprogramm, das im Rahmen des Rheinfelder Jugendfestes am 21. Juni ausschnittsweise aufgeführt wird, aber in seiner vollen Länge auf Youtube angeschaut werden kann.

SONJA FASLER

Peter Geiselhart umringt von Mitwirkenden seiner Videos. Foto: zVgEinfach «ein cooles Projekt» sei es, das er mit «Das Leben stellt vor» habe realisieren wollen. Nach dem Erfolg von letztem Jahr mit seinem Musical habe er beschlossen, jährlich etwas Vergleichbares auf die Beine zu stellen, erklärt Peter Geiselhart beim Treffen mit fricktal.info an seinem Arbeitsplatz, dem Jugendtreff Fuchsbau im Rheinfelder Augarten-Quartier. Und sein Enthusiasmus wirkt ansteckend. Kein Wunder, dass er mit seinen Ideen auch regelmässig offene Türen einrennt. «Im Gegensatz zum letztjährigen Musical wollte ich allerdings ein Projekt mit absehbarem Aufwand realisieren», sagt der 39-Jährige und macht damit deutlich, dass die «Nummer» letztes Jahr doch schon sehr gross und der Aufwand beträchtlich war. Gleich geblieben ist allerdings, dass es um Lebensgeschichten, verbunden mit Musik, geht. «Es dreht sich um sechs Themen und um das Eintauchen in unterschiedliche Lebenssituationen», beschreibt er. Und diese habe er in ein digitales Format verpackt.

Chris Böhm erzählt den interessierten Kindern von seinem Leben als BMX-Star. Am Jugendfest wird er einen Auftritt haben. Foto: zVg Wie ist es, alt zu sein?
Zusammen mit Grundschülern aus Lörrach besuchte er eine Gruppe von Senioren in der Senioreneinrichtung St. Fridolin. Die Kinder konnten den betagten Menschen Fragen stellen wie etwa: «Wie ist es, alt zu sein? Hast du schon jemanden sterben sehen? Wie gehst du mit Angst um?». Es sei unheimlich spannend zu sehen, was bei dem Treffen zwischen den sechs- bis achtjährigen Kindern mit den 94- bis 96-jährigen Seniorinnen und Senioren herausgekommen sei, so Peter Geiselhart.

BMX-Star hautnah
Eine Gruppe von Jugendlichen aus dem Rheinfelder Augarten konnte den deutschen BMX-Star Chris Böhm treffen und mit ihm ein Interview führen. Der Athlet, Showperformer und Influencer, der inzwischen bei Bern wohnt, hat auf Tiktok über 2,5 Millionen Follower. «Wie wird man bekannt? Wie ist es, ein Star zu sein?», waren Fragen, die ihm die Teenager stellten.

Wie ist es, obdachlos zu sein?
Im Café Kreuzweg, einer Institution für Randständige in Lörrach, konnte eine Schülergruppe, angehende Erzieherinnen und Erzieher, der Mathilde-Planck-Schule, sowie eine Gruppe von Jugendlichen aus dem Augarten mit Obdachlosen sprechen und dabei erfahren, wie es ist, kein eigenes Dach mehr über dem Kopf zu haben, oder was einem im Leben passieren kann, um obdachlos zu werden.

Wie ist es mit einer schweren Krankheit oder einer Behinderung zu leben? Jasun, Isabelle und Sienna tauschen sich aus. Foto: zVgSchwer krank und doch mitten im Leben
Wie es ist, mit einer schweren Krankheit oder einer Behinderung zu leben? Um diese Fragen ging es beim Treffen zwischen Jasun, Isabelle und Sienna. «Der 23-jährige Jasun hatte mit 16 einen Hirnschlag und musste sich komplett ins Leben zurückkämpfen», erzählt Peter Geiselhart. Nun ist er angehender Sozialarbeiter und arbeitet beim Rheinfelder Jugendzentrum RJZ. Die 13-jährige Isabelle, wohnhaft im Augarten, leidet an einer unheilbaren Knochenkrankheit und sitzt im Rollstuhl, und die gleichaltrige Sienna hatte Leukämie. «Hier ging es um das Eintauchen in die jeweilig andere Situation und das Erkennen: Du bist nicht allein», so Geiselhart.

Hast du schon einen Menschen gerettet?
Erstklässler der Primarschule im Mädchenschulhaus Rheinfelden durften einen Feuerwehrmann, eine Ärztin und einen Polizisten mit ihren Fragen rund ums Thema «Wie ist es ein Lebensretter zu sein?» löchern. Marco Bischoff, Feuerwehrkommandant aus Möhlin, Mandy Dolezal, Kinderärztin aus Basel, und Ryan Merill, Polizist aus Mülheim bei Freiburg DE, standen Red und Antwort auf Fragen wie: «Hast du schon einmal eine Waffe benützen müssen? Hast du schon einen Menschen gerettet?» und so weiter.
«Alles in allem sind das Einblicke, die im Alltag fehlen», weiss Peter Geiselhart. Mittlerweile sind alle Video-Interviews «im Kasten» und ab sofort öffentlich auf Youtube zu sehen. Der Musikpoet, der auch unter seinem Künstlernamen «Peter Reimtgut» bekannt ist, hat jeweils ein dazu passendes Lied komponiert. «So ist eine Art ‹Minidokumentaion› entstanden», beschreibt er sein Projekt, bei dem ihm all seine vielen Kontakte in der Musikszene, aber auch als Jugendarbeiter zugutekamen. «Rund 80 Personen im Alter zwischen 6 und 96 Jahren haben dabei mitgewirkt», freut er sich.

Peter Geiselhart zeigt das Plakat zum Bühnenprogamm «Das Leben stellt vor», welches Bestandteil des Jugendfests ist. Foto: zVg  Live am Jugendfest Rheinfelden
«Am 21. Juni, anlässlich des Jugendfests in Rheinfelden, wird ‹Das Leben stellt vor› live präsentiert», kündigt er an. Das Ganze beginnt um 18 Uhr und findet auf dem Areal des Grünen Platzes statt. «Es wird ein buntes Bühnenprogramm, bei dem einige der Protagonisten mitwirken.» Während ein 96-jähriger Opa natürlich nicht auf die Bühne gezerrt werde, sei zum Beispiel Chris Böhm mit einem BMX-Auftritt vor Ort. Und natürlich würden die Lieder zusammen vorgetragen. Dass auch bei diesem Projekt Menschen von dies- und jenseits des Rheins mitwirken, ist für Peter Geiselhart, der in Lörrach lebt, wichtig. «Ich mag grenzübergreifende Projekte», sagt der Jugendarbeiter, der bereits als 14-Jähriger mit dem Rappen begonnen hat und seine Arbeit mit Jugendlichen gerne mit seiner musikalischen Leidenschaft verbindet. «Musik schafft einen guten Zugang zu Menschen», stellt er immer wieder fest.

Kurz und knackig
Die Interviews, die ursprünglich wesentlich länger dauerten, wurden übrigens auf 8 bis 12 Minuten zusammengeschnitten. «Ein Kumpel, der Kameramann ist, hat mir dabei geholfen», sagt Peter Geiselhart, denn heute müsse nun einmal alles kurz und knackig daherkommen.
Die ganzen Videos findet man übrigens auf Youtube unter «IchmachKrach». «Mein Synonym dafür, dass ich auf mich aufmerksam machen möchte», meint Peter Geiselhart lachend.

Bilder:
1. Peter Geiselhart, Jugendarbeiter in Rheinfelden, hat ein Bühnenprogramm auf die Beine gestellt, das am Jugendfest vom 21. Juni in Rheinfelden ausschnittsweise aufgeführt wird. Unser Bild: Peter Geiselhart (links) mit Kindern, die Altersheimbewohnern Fragen stellen konnten. Foto: zVg 
2. Peter Geiselhart umringt von Mitwirkenden seiner Videos. Foto: zVg
3. Chris Böhm erzählt den interessierten Kindern von seinem Leben als BMX-Star. Am Jugendfest wird er einen Auftritt haben. Foto: zVg 
4. Wie ist es mit einer schweren Krankheit oder einer Behinderung zu leben? Jasun, Isabelle und Sienna tauschen sich aus. Foto: zVg
5. Peter Geiselhart zeigt das Plakat zum Bühnenprogamm «Das Leben stellt vor», welches Bestandteil des Jugendfests ist. Foto: zVg