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Offizieller Spatenstich für den Ausbau der ARA Kaisten. Foto: Jörg Wägli
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Spatenstich für «ARA Kaisten 2045» – Investitionen von 23 Mio. Franken

(jw/pd) Nach einer intensiven Planungs- und Bewilligungsphase konnte heute Mittwochmorgen der Spatenstich zur Erweiterung der ARA Kaisten erfolgen. Mit Planungsziel 2045 werden in die Anlage in den nächsten drei Jahren insgesamt 23 Mio. Franken investiert. Nach Anschluss des Abwasserverbandes Bözberg West werden in der am Rhein, auf Land der BASF gelegenen Anlage die Abwässer aus fast allen Gemeinden des oberen Fricktals gereinigt.

Die Freude bei Herbert Weiss, Stadtammann von Laufenburg und Präsident des Verwaltungsrates der ARA Kaisten AG, sowie bei Gesamtprojektleiter Michel Blunschi vom Ingenieurbüro Gujer AG, Rümlang, war deutlich spürbar, dass nun endlich der Spatenstich erfolgen konnte. Während Weiss auf die Geschichte der Abwasserreinigungsanlage, deren Geburtsstunde Ende der 60er-Jahre liegt, zurückblickte, ging Blunschi auf das aktuelle Projekt ein, mit welchem die Kapazität der ARA gegenüber dem letzten grossen Ausbau vor 20 Jahren etwa verdoppelt wird.

Gesamtprojektleiter Michel Blunschi vom Ingenieurbüro Gujer AG, Rümlang. Foto: Jörg WägliAusbau «ARA 2045»
Der Ausbau der ARA Kaisten mit dem Projekt des Ingenieurbüros Gujer AG, Rümlang, ist aus mehreren Gründen notwendig geworden. Erstens hat die heutige Anlage nach 20 Jahren ihr Lebensalter und ihre Kapazitätsgrenzen – bedingt auch durch das starke Wachstum in den letzten Jahren – erreicht, und zweitens ist im Jahr 2026 der Anschluss des Abwasserverbandes Bözberg West, der zurzeit auf die ARA Hornussen einleitet, geplant. Mit den Investitionen in die Erweiterung und die Werterhaltung der Anlage in Höhe von insgesamt 23 Mio. Franken wird die Anlage für weitere 20 Jahre optimal ausgerüstet. Sie deckt damit das prognostizierte Wachstum und den Anschluss von «Bözberg West» ab.

Herbert Weiss, Stadtammann von Laufenburg und Präsident des Verwaltungsrates der ARA Kaisten AG. Foto: Jörg WägliAls Ausbauziel wurde das Jahr 2045 gewählt, für dieses Jahr wurde eine Belastung von rund 73 250 Einwohnerwerten prognostiziert. Die hydraulische Kapazität der Anlage wird auf 460 l/s (das entspricht zweieinhalb Badewannen pro Sekunde) erhöht. Hauptstück des Ausbaus ist die Erhöhung der Kapazität der biologischen Reinigungsstufe mit dem Neubau von drei SBR-Reaktoren (Sequencing Batch Reactors), womit die Anzahl von drei auf sechs Reaktoren erweitert wird. Jeder Reaktor hat ein Volumen von knapp 3000 m3, was, so Blunschi, ein bisschen mehr als ein Olympisches Schwimmbecken pro Reaktorbecken sei. Der Bauherrschaft, so der Projektleiter, sei zudem ein moderner und vorausschauender Gewässerschutz ein grosses Anliegen. Die Anlage werde deshalb mehr Stickstoff mit biologischen Reinigungsprozessen aus dem Abwasser entfernen als gesetzlich vorgeschrieben. Die heutige Belüftung sei bereits in den vergangenen Jahren so verändert worden, dass Energieeintrag und Lachgasemissionen reduziert werden konnten. Durch die projektierte, zusätzlich optimierte, Belüftung würden die Emissionen von Lachgas, ein Treibhausgas, das 265-mal so klimaschädlich sei wie CO2, nochmals reduziert.

Das Areal der ARA in Kaisten; in der Bildmitte die gerodete Fläche für den Bau von drei weiteren Reaktorbecken. Foto: zVgNach dem nun folgenden Aushub (rund 30 000 m3, was etwa 30 mittleren Einfamilienhäusern entspricht), werden die Baumeisterarbeiten schätzungsweise mehr als ein Jahr dauern, anschliessend Innenausbau und Ausrüstung der neuen Anlage. Die Inbetriebnahme erfolgt voraussichtlich im Herbst 2027.

Stationen der ARA Kaisten
• Ende 1960er-Jahre Bau der Kläranlage auf dem Gelände der damaligen Geigy AG (später Ciba Geigy AG und heute BASF) in Kaisten mit Reinigung der kommunalen Abwässer der Gemeinden Ittenthal, Kaisten, Laufenburg und Sulz.
• Nach 30 Betriebsjahren standen umfangreiche Werterhaltungsmassnahmen an. Die Machbarkeitsstudie Balz & Partner AG führte zum Zusammenschluss der Abwasserverbände Mettauertal, Schinberg und Sisslebach, zusammen mit Ciba-Spezialitätenchemie AG (heute BASF), als langfristig günstigste Lösung für alle Partner. Weiterer Vorteil: kleine Vorfluter (Bäche) können entlastet werden.
• Nach einem langen Prozess und schwierigen Verhandlungen erfolgte am 20. Dezember 2000 die Gründung der AG durch die Aktionäre Ciba Spezialitätenchemie AG (heute BASF) und die drei Abwasserverbände Sisslebach, Schinberg und Mettauertal.
• 2000–2004: Planung, Submission und Realisierung der ARA mit einem Investitionsvolumen von 12 Mio. Franken; biologische Kapazität: 32 000 Einwohner; definitive Inbetriebnahme im 2005.

Das Leitungsnetz mit allen Verbands- und Transportleitungen. Foto: zVg• 2011 Anschluss Densbüren an den Verband Sisslebach; 2016/2017 Renovation, Sanierung Betriebsgebäude für 3 Mio. Franken.
• 2019: Projektstart Ausbau 2045. • 2023: Anschlussvertrag mit Abwasserverband Bözberg West; Abschluss Baurechtsvertrag; Projektgenehmigung und Kreditbewilligung; Rodungsbewilligung (mit Ersatzaufforstungen in Wittnau, Gipf-Oberfrick, Küttigen); Änderung Nutzungsplanung (Einzonung Erweiterungsfläche nur möglich, weil die BASF Schweiz AG gleichzeitig die identische Fläche auszonen liess).
• 2024: Eingabe Baugesuch Ende Januar; Erteilung Baubewilligung am 10. Oktober; Spatenstich Erweiterung ARA 2045 am 27. November.

Bilder
Erstes Bild: Offizieller Spatenstich für den Ausbau der ARA Kaisten. Foto: Jörg Wägli
Zweites Bild: Gesamtprojektleiter Michel Blunschi vom Ingenieurbüro Gujer AG, Rümlang. Foto: Jörg Wägli
Drittes Bild: Herbert Weiss, Stadtammann von Laufenburg und Präsident des Verwaltungsrates der ARA Kaisten AG. Foto: Jörg Wägli
Viertes Bild: Das Areal der ARA in Kaisten; in der Bildmitte die gerodete Fläche für den Bau von drei weiteren Reaktorbecken. Foto: zVg
Fünftes Bild: Das Leitungsnetz mit allen Verbands- und Transportleitungen. Foto: zVg